Aus: RP online 08.08.2018

Bevor er nächstes Jahr sein Abitur machen wird, durfte der Moerser Julian Braun im Juni für zwei Wochen nicht nur den gewohnten Klassenraum, sondern auch Europa verlassen, um sich im Rahmen einer MINT-Wirtschaftsexpedition weiterzubilden und neue Erfahrungen zu sammeln, die ihm im späteren von großem Nutzen sein könnten. Angeboten wurde diese Expedition vom Institut für Jugendmanagement (IJM) in Heidelberg.

„Sylvia Müller ist Lehrerin am Gymnasium Rheinkamp und zuständig für die Begabtenförderung. Durch sie habe ich von den bildungsergänzenden Maßnahmen des IJMs erfahren und so wurde mir, zusammen mit der Hilfe des Förderprogramms ‚Zukunft durch Innovation‘, die zweiwöchige Reise ermöglicht“, erzählt Julian Braun über die Anfänge seiner Reise. „Das Silicon Valley ist mir auch vorher schon ein Begriff gewesen und ich habe es hauptsächlich mit der Mentalität verbunden, viel arbeiten zu müssen. Das hat mich aber nicht von der Reise abgeschreckt.“

Bei der ersten Zusammenkunft in Heidelberg mit den rund 20 Schülerinnen und Schülern, die alle die Leidenschaft für die naturwissenschaftlichen Fächer teilen, wurde dem Moerser schnell bewusst, dass ihn die Expedition stark fordern, aber vor allem fördern würde. Der elfstündige Flug über den Atlantik wurde zur Ausarbeitung von Fragestellungen und geeigneten Methodiken zur Umsetzung genutzt. Von Urlaubsstimmung war schon auf der Hinreise nichts zu spüren und das setzte sich in den kommenden Wochen fort: „Vor halb eins bis drei Uhr in der Nacht waren wir nie mit Arbeiten fertig.“

An der amerikanischen Westküste angekommen, ging es den jungen Wissenschaftsbegeisterten darum, sich die Firmen, die „Big Player“, und ihre Hintergründe anzuschauen. Aber auch die Mentalität des Standorts und der Mitarbeiter sowie das Phänomen der „Start-Ups“ wurde genauer beleuchtet. „Interessant war das Ergebnis der Umfrage, bei der wir die Zahl der Unternehmer herausfinden wollten. Mit 36 Prozent ist die Zahl sehr hoch und im Vergleich zu Deutschland enorm,“ resümiert Julian Braun. „So eine andere Denkweise und Arbeitsatmosphäre mitzubekommen, war für mich sehr bereichernd.“

 Aber auch die angehenden Mitspieler im Silicon Valley waren von großem Interesse für die Jugendlichen aus Deutschland. Und so wurden nicht nur die großen Firmen, wie SAP, Apple, Google, ebay, Facebook und Co. besucht, sondern auch die führenden Universitäten. „Wir hatten den Eindruck, dass die Amerikaner sehr viel Geld in ihre Unis stecken. Gerade Stanford machte einen super gepflegten und erhabenen Eindruck. Aber gut, die Studiengebühren sind ja auch nicht ohne“, ist sich der Moerser Abiturient bewusst. „Uns wurde das aber als Konzept verkauft: Der eine schafft den Weg in die Universität mit seinem Können und einem Stipendium, andere erkaufen sich den Platz. Arbeiten diese Menschen dann später zusammen, ist die beste Grundlage für eine Start-Up geschaffen. Es ist nämlich genau dieses Zusammenspiel von Geist und Geld, das die unternehmerische Mentalität im Silicon Valley ausmacht.“

Braun möchte seine Erfahrungen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht missen, obwohl die Expedition ihn viel Kraft gekostet hat. Besonders die offene Unternehmergesellschaft, die gar nicht so konkurrenzorientiert, sondern vielmehr kooperationsbereit war, hat ihm imponiert. Mit nach Deutschland hat er, neben zahlreichen Andenken, auch den Wunsch mitgenommen, eventuell noch einmal als Student zurückzukehren.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.